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Johann Mattheson als Vermittler und Initiator

Johann Mattheson als Vermittler und Initiator. Wissenstransfer und die Etablierung neuer Diskurse in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Johann Mattheson (1681–1764) gilt als zentraler Musiktheoretiker in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die musiktheoretischen Schriften sind jedoch eingebettet in ein weit umfangreicheres Schrifttum und werden flankiert von einer reichen kompositorischen Produktion. Durch seine Übersetzungstätigkeit aus dem Englischen, Französischen und Italienischen und durch seine weiterführenden eigenen Arbeiten wird Mattheson zu einer Schlüsselfigur für den Wissenstransfer in der deutschen Aufklärung. Seine Opern und Opernbearbeitungen sind in diesem Zusammenhang als Dokumente des Transfers internationaler musikdramatischer Modelle und als wesentliche Grundlagen der musikalischen Schriften zu verstehen.

Das Projekt will Mattheson in der Gesamtheit seines Schaffens und seiner Tätigkeit in den Blick nehmen. Von Interesse ist dabei die Vielfalt der Wissensordnungen und Praktiken, an denen er teilhatte und die eine wesentliche Grundlage seiner musiktheoretischen Neuansätze bildet. Das Forschungsvorhaben wird seit Oktober 2007 mit einer Laufzeit von drei Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Es ist am Institut für Musik, Abteilung Musikwissenschaft, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und am Institut für Germanistik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg als interdisziplinäres Forschungsvorhaben angesiedelt. Unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann (Halle) und PD Dr. Bernhard Jahn (Magdeburg) arbeiten Dr. Dirk Rose (Magdeburg), Hansjörg  Drauschke (Halle) und Dominik Stoltz (Hamburg). Eine direkte Zusammenarbeit besteht mit der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek „Carl von Ossietzky“ und ihrem Leiter Dr. Jürgen  Neubacher.

Die Arbeit am Hallenser Institut widmet sich Matthesons musikdramatischem Schaffen. Die zwischen 1699 und 1711 entstandenen eigenen Opern und die später für Hamburg eingerichteten Bühnenwerke sollen als Libretti und (soweit erhalten) als Kompositionen erstmals intensiv untersucht werden. Aspekte der Untersuchung sind u.a. das Verhältnis zur Hamburger Opernästhetik und zu Matthesons eigenständigen kompositionsästhetischen Leistungen, politische Implikationen in den Texten sowie die Spezifik der Tonsprache besonders in den späteren Werken.

Dieses Projekt ist abgeschlossen.

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